Auf alle Sinne hören

Manchmal wissen wir einfach nicht so recht, was wir wollen. Jeden Tag müssen wir Entscheidungen treffen, in Sekundenschnelle abwägen, was gut und was schlecht ist, für andere mitentscheiden, Verantwortung übernehmen und dabei noch versuchen, uns selber treu zu bleiben. Keine leichte Aufgabe, in all dem Trubel auch mal wieder auf unsere innere Stimme zu hören.
Ich lade Sie zu einer kurzen Reise ein, bei der Sie wieder einen Zugang zu Ihren eigenen Bedürfnissen bekommen.
Vielleicht mag das auf den ersten Blick ein wenig esoterisch wirken, doch durch die folgende Übung lernen Sie, Ihrem Körper wieder einmal etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken, der durch die alltägliche Beschallung und Ablenkung oftmals nicht mehr von Ihnen gehört wird.
Setzen Sie sich bequem hin und nehmen sich fünf Minuten Zeit. Atmen Sie ruhig ein und aus. Nun befragen Sie nach und nach Ihre einzelnen Sinne, was diese sich wünschen.
Entscheiden Sie dabei spontan, lassen Ihren Assoziationen freien Lauf und hören auf Ihr Bauchgefühl. Wägen Sie dabei nicht ab, was realistisch oder unrealistisch ist und zensieren Sie nicht von vorneherein Ihre Bedürfnisse.
Fragen Sie sich, was Sie gerne sehen würden. Eine ruhige Landschaft in der Natur? Vertraute Menschen? Ihrem Hund beim Spielen zuschauen? Lebendige Stadteindrücke? Malen Sie sich ein Bild aus, das Sie innerlich beruhigt und Sie zufrieden macht.
Nun fragen Sie sich, was Sie gerne riechen würden. Eine frische Meeresbriese? Einen guten Wein oder frisch gemahlenen Kaffee? Den Geruch von Blumen oder Kräutern? Der Aufguss in einer Sauna? Konzentrieren Sie sich auf den Geruch und atmen ihn tief ein.
Fragen Sie sich als nächstes, was Sie gerne hören würden. Stille? Das Rauschen der Bäume im Wind? Das Lachen von Kindern oder das Schnurren Ihrer Katze? Wollen Sie lieber Ihre Lieblingsmusik hören oder das Geschirrklappern in einem belebten Café? Auch da gehen Sie in den Moment rein, fokussieren sich auf das Geräusch, das Ihnen gut tut.
Sie ahnen es schon - nun geht es um das Schmecken. Also fragen Sie Ihren Gaumen, was er schmecken will. Süß? Salzig? Haben Sie ein bestimmtes Gericht vor Augen oder ein Lebensmittel, das Ihnen jetzt gut tun würde? Prüfen Sie nicht, was heute eigentlich auf dem Speiseplan stehen würde, sondern lassen Sie sich von Ihrem aktuellen Impuls leiten.
Zu guter Letzt geht es um das Fühlen. Was würden Sie gerne berühren, was mit Ihren Händen machen? Möchten Sie sich dabei bewegen oder ganz in Ruhe sein? Möchten Sie Ihre Muskeln spüren, wie Sie einen steilen Berg hinaufwandern? Möchten Sie es wärmer oder kälter um sich herum haben? Scannen Sie Ihren Körper von oben bis unten - vielleicht fallen Ihnen Punkte auf, an denen es drückt oder verspannt ist.
Konnten Sie in dieser Übung spüren, was Sie in diesem Moment brauchen und was Ihr Körper will? Konnten Sie aus dem Bauch entscheiden, was Ihnen gut tun würde? Dann sehen Sie, dass Sie sehr wohl wissen, was Sie wollen, wenn Sie sich nur einen Moment des Innehaltens gönnen.


„Man kann einem Menschen nichts lehren, man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken.“

Galileo Galilei