Kein Platz für Winterblues

„Du hast wohl eine Winterdepression?!“ Gerade jetzt, wenn es wieder dunkel und kalt ist, wird der Begriff „Winterdepression“ nahezu inflationär verwendet, um die miese Stimmung zu rechfertigen. Aber Vorsicht: ein Winterblues ist nicht gleich eine Winterdepression und letzteres sollte nicht auf die leichte Schulter genommen werden.

Schlechte Laune, Antriebslosigkeit und Müdigkeit sind in den Wintermonaten häufig nicht gern gesehene Gäste. Weniger Licht bedeutet auch weniger Vitamin D, was nicht nur unsere Knochen und das Immunsystem stärkt, sondern auch konzentrationsfördernd wirkt, Stress reduziert und für mehr innere Ruhe sorgt. Gleichzeitig wird durch den Lichtmangel vermehrt das Schlafhormon Melatonin ausgeschüttet, wodurch wiederum der Serotoninspiegel (Glückshormon) gesenkt wird. Wer hier keinen Ausgleich schafft, hat den Salat und darf sich mit dem Winterblues herumplagen. Die verschärfte Variante ist die klassische Winterdepression, die sich bezogen auf Intensität und Dauer vom Winterblues unterscheidet.

Die Winterdepression gehört bereits zu einer klassifizierten psychischen Erkrankung: SAD (= seasonal affective disorder), bei der sich die Schwere und Antriebslosigkeit wie ein dunkler Schleier über einen legt und deutliche depressive Verstimmungen zeigt, die am Stück anhalten. Bei einem zu intensiven Leidensdruck ist es an dieser Stelle keine Schande, sich von Fachärzten beraten und behandeln zu lassen, um den Winter gut zu überstehen.

Bei einem leichten Winterblues, der sich gerne in den Wohnzimmern einnistet, können bereits einfache Mittel helfen.

Bleiben Sie in Bewegung und bekämpfen Sie Ihren inneren Schweinehund. Auch wenn die Sonne nicht vom Himmel lacht, sagen Sie dem Winter den Kampf an und lassen sich nicht von ihm in die Knie zwingen. Dick eingemummelt raus in Wald und Wiese kann wahre Wunder wirken. Es kurbelt Ihren Kreislauf an, macht den Kopf klarer, stärkt Ihr Immunsystem und jedes bisschen Licht auf Ihrer Netzhaut erhöht Ihr Energielevel.

Machen Sie sich Pläne. Schreiben Sie sich auf, welche Vorteile der Winter hat und was Sie in der Jahrezeit genießen können. Wer nur das Negative sieht, wird auch das Negative fühlen. Gönnen Sie sich entspannte Saunabesuche, planen Sie eine Schneewanderung, nehmen Sie sich den ungelesenen Bücherstapel vor, den Sie schon immer mal lesen wollten, trainieren Sie für Ihr Sportabzeichen oder oder. Stecken Sie sich Ziele, strukturieren Sie Ihren Tag, damit Sie nicht in die Lethargiefalle tappen, gehen Sie neue Projekte an, für die Sie im Sommer vielleicht keine Zeit haben.

Achten Sie auf Ihre Ernährung. Bereits eine kleine Anpassung bei Ihrem Speiseplan kann die Stimmung wieder aufhellen. So steckt beispielsweise in Nüssen, Fleisch, Parmesan, Kohl, Soja, Kakao und Hülsenfürsten die essentielle Aminosäure Tryptophan, die das Glückshormon Serotonin herstellt.

Lassen Sie sich von Dunkelheit und Kälte nicht unterkriegen und suchen Sie sich ihre ganz persönlichen Glücksmomente, um dem Winterblues zu entgehen.



„Man kann einem Menschen nichts lehren, man kann ihm nur helfen, es in sich selbst zu entdecken.“

Galileo Galilei